Generalüberholt statt Neu

Warum ist eine durch qualifizierte Hand generalüberholte Maschine präziser als eine Neumaschine?

Selbst die besten Gusswerkstoffe neigen dazu, sich über Jahre, ja sogar Jahrzehnte zu setzen bzw. sich zu verziehen.
Daher wurden früher auch frisch gegossene Maschinenbetten teils über Jahre ausgelagert um zumindest die stärksten Spannungen zu nehmen, bevor man sie geschliffen hat.

Durch steigenden Preisdruck besonders bei den kleineren Maschinen ist dieses Vorgehen  heute nicht mehr üblich. Ebenso setzt sich mehr und mehr durch, das Gießen und Schleifen der Maschinenteile selbst bei Markenherstellern mehr und mehr  in Billiglohnländer zu verlegen.
Dazu  kommt, dass exakte Geometrie der Bettführung bei einer CNC-Maschine eine eher untergeordnete Rolle spielt. Was  geometrisch nicht passt, wird einfach elektronisch über die Steuerung bei der geometrischen Abnahme der Maschine interpoliert. Theoretisch dreht nun die Maschine exakt, aber eben nur so lang, bis sich das Bett  verzogen hat.
Bei  dem Gewicht und der Qualität des teilweise verwendeten Gussmaterials, gepaart mit Härteunterschieden der relevanten Bauteile moderner Maschinen, dauert das in der Regel nicht lange.

Wer nun viel Geld investiert und eine 30 Jahre alte Maschine in nahezu unbenutztem Zustand kauft, wird trotzdem einen erheblichen Verzug am Bett feststellen können, leider auch bei den allerbesten Maschinen. Die Physik lässt sich nun mal nicht austricksen.

Aber:
Generalüberholt bleibt eine alte Maschine in dem Ist-Zustand, in dem Sie neu geschliffen wurde, da der Setzprozess über die Jahrzehnte weitgehend abgeschlossen ist und man hat bei entsprechender Pflege konstant Präzision über Jahre, ja sogar Jahrzehnte hinaus.

Unsere Führungsbahnschleifmaschine Schneider JoH2

Selbst das massive, einige Tonnen schwere Maschinenbett unserer Schneider JoH2 Führungsbahnschleifmaschine von 1954 hat sich beispielsweise ungeachtet des Verschleißes um 0,16mm auf 2,4m über die Jahre durchgesetzt. Selbst wenn diese Maschine ungebraucht, verpackt in der Ecke gestanden wäre, würden wir heute nicht ansatzweise die geforderte Genauigkeit unserer Maschinen erreichen.
Die Maschine wurde aufgrund dessen komplett von uns mit Hilfe von hochgenauen elektronischen Richtwaagen (Anzeige 0,001mm auf 1m) geometrisch an Ort und Stelle neu aufgeschabt und generalüberholt.
Der massive, absolut ausgereifte, über 60 Jahre alte Gussklumpen steht nun in der räumlichen Gesamttoleranz von 0,003mm und läuft dank modernisierter Steuerung und  Elaso EB4500 Wuchtelektronik aus der Schweiz äußerst vibrationsarm und bildet die Basis unserer Maschinenüberholungen.

Schneider JOH2, generalüberholt von Ruemema, Seitenansicht Schneider JOH2, generalüberholt von Ruemema, Frontansicht


Die Schleifdimension von 1500mm Länge, 500mm Breite und 500mm Höhe reicht, um sämtliche unserer Maschinen schleifen zu können.

Das Abnahmeprotokoll von Leinen und Schaublin lässt nur 0,01mm zwischen Support und Reitstockgeometrie unabhängig von der Bettlänge der Maschinen zu!
Was bei den besten heutigen Neumaschinen unter erhöhter Werkzeugmachergenauigkeit DIN8605 noch weit unter der zulässigen Toleranz liegt, bedeutet bei Schaublin und Leinen bereits Ausschuss. Mit durchschnittlichem Gerät und wenig Erfahrung braucht man hier erst gar nicht anfangen.